
Lauterbach, den 7. Februar 2019: UBL-Mitglieder, Gemeinderäte und Gemeinderatskandidaten im Gespräch mit der Einrichtungsleiterin Ulrike Hoffmann (v.l.n.r.): Tobias Fehrenbacher, Manuela Buchholz, Doris Moosmann, Thomas Glück, Stefan Weinmann, Ansgar Fehrenbacher, Manfred Haas und Ulrike Hoffmann. (Fotograf: Volker Wierzba)
„Essen auf Rädern“ wird von der Seniorenresidenz Lauterbach auch gerne an Betriebe und Privatpersonen geliefert und ehrenamtliches Engagement kann sehr einfach sein, nämlich bei einem Ausflug einen Rollstuhl zu schieben: Neues und Interessantes erfuhren die Mitglieder, Gemeinderäte und Gemeinderatskandidaten der Wählervereinigung Unabhängige Bürger Lauterbach (UBL) bei ihrem Besuch in der Seniorenresidenz in Lauterbach. Einrichtungsleiterin Ulrike Hoffmann begrüßte die Besucher und präsentierte in einem Rundgang die Einrichtung.
„Mit derzeit 42 Bewohnern hat die Einrichtung einen familiären Charakter und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich mit viel Herz und Fachkompetenz um die überwiegend aus Lauterbach stammenden Mitbürger“, erläuterte Ulrike Hoffmann. In der Demenz-Wohngruppe im Erdgeschoss können bis zu 10 Personen betreut werden, für die es dann spezielle Angebote, wie z.B. gemeinsames Musizieren oder auch Gedächtnisübungen gibt. Auch die übrigen Wohngruppen haben jeweils eigene Aufenthalts- und Funktionsräume und der Mittelpunkt des Hauses ist der große Aufenthaltsbereich, in dem nicht nur gemeinsam gegessen wird sondern auch die alltäglichen Begegnungen und Besuche stattfinden. Dieser Bereich hat sich sozusagen zum „Dorfplatz“ für die Bewohner entwickelt, berichtete die Einrichtungsleiterin weiter.
Auf die Pflegesituation angesprochen erklärte Ulrike Hoffmann, dass der Arbeitsmarkt leergefegt sei und der Pflegeberuf aus den verschiedensten Gründen leider immer noch nicht die gesellschaftliche und berufliche Akzeptanz erfahre, die ihm eigentlich zustehe. Zwischenzeitlich finde hier – auch in der Politik – ein Umdenken statt. Die Lauterbacher Seniorenresidenz sei in der glücklichen Lage, dass sie relativ wenig Personalwechsel habe und somit eine konstante und verlässliche Pflege anbieten könne. Sie kenne Einrichtungen, die vorhandene Pflegebetten nicht belegen können, weil schlichtweg kein Fachpersonal da sei. Letztlich stelle sich die grundlegende Frage, ob das Gesundheitswesen und damit auch die Versorgung von alten und pflegebedürftigen Menschen als Teil der Daseinsvorsorge dem privaten Markt mit seinen Renditevorgaben überlassen werden könne oder nicht besser bei gemeinnützig tätigen Organisationen aufgehoben sei, gab Einrichtungsleiterin Hoffmann zu bedenken.
Besonders hob die Einrichtungsleiterin die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und den Kirchen hervor. Ganz wichtig sei auch das ehrenamtliche Engagement, das für die Heimbewohner geleistet werde. Immer wieder kommen verschiedene Vereine zu Besuch und lassen so die in der Seniorenresidenz lebenden Menschen am Gemeindeleben teilhaben. So sei es eine große und gelungene Überraschung gewesen, als beim Feuerwehrfest die Bewohner spontan von der Feuerwehr abgeholt und zum Festplatz begleitet wurden. Das Erzählcafe oder auch die Ausflüge z.B. zum Europa Park, zu den Vogtsbauernhöfen oder auf die Insel Mainau konnten und können nur stattfinden, wenn ehrenamtliche Unterstützer dabei mithelfen. Dabei sei es schon ausreichend, wenn jemand bei so einem Ausflug einen Rollstuhl schiebe, erläuterte die Heimleiterin
Überrascht zeigten sich die UBL-Mitglieder, dass das sogenannte „Essen auf Rädern“ auch an Betriebe oder Privatpersonen geliefert werde. Einrichtungsleiterin Hoffmann erläuterte, dass das Essen täglich frisch in der eigenen Küche gekocht werde und selbstverständlich auch ganz normal außer Haus verkauft werde. Der einzige Unterschied sei, dass bei Betrieben oder nicht betreuungsbedürftigen Personen der normale Mehrwertsteuersatz auf das Essen erhoben werden müsse. Wenn jemand also keine Zeit oder Lust zum Kochen hat, dann könne er sich gerne melden.
In der anschließenden Gesprächsrunde diskutierten die UBL-Besucher auch die Frage der Barrierefreiheit in Lauterbach. Hier gebe es sicherlich noch Verbesserungsmöglichkeiten, wobei verschiedentlich die Barrieren durch parkende Autos verursacht werden. UBL-Vorsitzender Ansgar Fehrenbacher erinnerte daran, dass die UBL schon 1994 eine entsprechende Aktion durchgeführt habe. Damals hieß es noch nicht „barrierefrei“, sondern Lauterbach sollte für junge Familien und Kinder attraktiver werden, worauf damals auch verschiedene Bordsteine abgesenkt wurden.
Abschließend bedankte sich der UBL-Vorsitzende bei Ulrike Hoffmann für die Einladung und die Möglichkeit, die für Lauterbach so wichtige Einrichtung besuchen zu können. Für die UBL-Mitglieder und vor allem für die neuen Gemeinderatskandidaten und –kandidatinnen ist es wichtig, die in Lauterbach vorhandenen Institutionen näher kennen zu lernen. Die Seniorenresidenz Lauterbach hat für uns eine besondere Bedeutung, da mit ihr sichergestellt sei, dass unsere Einwohner auch noch dann in Lauterbach wohnen bleiben können, wenn sie auf Unterstützung angewiesen sind oder gar pflegebedürftig werden sollten. Lauterbach hat damit für alle Lebensphasen, also von der Kindheit bis ins hohe Alter, ein sehr gutes Angebot, so der UBL-Vorsitzende Fehrenbacher abschließend.